Vortrag und Diskussion "Fritz Bauer"
Vortrag Dr. Katharina Rauschenberger „Fritz Bauer – Der Staatsanwalt – NS-Verbrechen vor Gericht“
Am Dienstag den 22.02.2022 wird im Rahmen des Projekts „100 Köpfe der Demokratie“ der Stiftung Bundespräsident-Theodor-Heus-Haus, Frau Dr. Katharina Rauschenberger vom Fritz Bauer Institut zu „Fritz Bauer – Der Staatsanwalt – NS-Verbrechen vor Gericht“ referieren. In der anschließenden Diskussionsrunde mit den Schüler:innen der Sekundarstufe II soll sich über die Biographie Bauers aber auch grundsätzlich darüber ausgetauscht werden, wie in der frühen BRD mit den Verbrechen und Verbrechern des NS-Regimes umgegangen wurde.
Vielen Dank für die Unterstützung der Durchführung an die beteiligten Kolleg:innen und
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Vortrag und Diskussion
Vortrag: Adenauer und die junge Republik -- Ein Bericht
„[M]an schüttet kein dreckiges Wasser aus, wenn man kein reines hat.” [Zitat Adenauer, 2.4.1952, bei einem Teegespräch mit Journalisten]
Dieser Satz wird oft zitiert, um Adenauers Pragmatismus in Fragen des Umgangs mit Verbrechern des Nationalismus zu beschreiben. Es stellt sich daher die Frage, ob es pure Notwendigkeit war, in den frühen Jahren der BRD eine Politik der „unbewältigten Vergangenheit” zu verfolgen, um einen neuen demokratischen Staat aufzubauen.
Dieser Forschungsfrage stellte sich die Sekundarstufe II des Mosaik-Gymnasiums Oberhavel in einer hybriden Veranstaltung, bestehend aus Vortrag und Diskussion, die dank des Projektes „100 Köpfe der Demokratie” der Stiftung Bundespräsident-Theodor-Heuss-Haus vermittelt wurde. Die circa 50 Schüler*innen im Theatersaal und weitere 20 Schüler*innen in der Videokonferenz konnten dabei zunächst den Vortrag von Frau Flora Fuchs und den unterstützenden Ausführungen von Frau Dr. Doreen Franz von der Konrad-Adenauer-Haus Stiftung zuhören und mögliche Argumente zur Stützung der oben genannten These erfahren.
Konrad Adenauer, selbst Verfolgter des NS-Regimes, war schon früh im Blickfeld der Alliierten im Zusammenhang mit einem Neubeginn. Er verfolgte eine Politik, in der erstens die Bestrafung von NS-Verbrechern bei gleichzeitiger Einbindung vermeintlich gering belasteter Personen und Mitläufer sowie die Belehrung junger Menschen im Fokus standen; zweitens sollte die demokratische Ordnung schnellstmöglich aufgebaut werden und drittens sollte vergangenheitsverherrlichende Deutsche zur Ruhe gebracht werden, um Frieden zu erlangen.
Das Spannungsfeld, in dem sich Adenauer als Bundeskanzler befand, wurde von den Referentinnen aufgezeigt und eingeordnet: Das erste Straffreiheitsgesetz von 1949, das „131er” Gesetz von 1951, das Luxemburger Abkommen 1952, Hans Globke als jahrelanger Kanzleramtschef ab 1953, das zweite Straffreiheitsgesetz von 1954 oder seine Freundschaft mit dem israelischen Ministerpräsidenten David Ben-Gurion.
Nach einer ersten Fragerunde, in der Verständnisfragen, insbesondere zum Entnazifizierungsprozess in den vier Besatzungszonen geklärt wurden, entspann sich, nach kurzer technisch-bedingter Hürde, eine lebhafte Diskussion. Diese bewegte sich im Wesentlichen zwischen zwei Polen: Die durchaus ambivalente historische Figur Konrad Adenauer, der als Bundeskanzler im politischen „Tagesgeschäft” möglicherweise anders agieren musste als z.B. Bundespräsident Theodor Heuss. Aber auch die Frage, welche Rolle spielt das für eine Generation von Nachgeborenen und in dem Zusammenhang: Welche Bedeutung hat das Thema für unsere heutige Gesellschaft? Inwiefern ist individuelle Strafverfolgung nach so vielen Jahren noch relevant? Welche Formen von Strafe gibt es für Institutionen? In welchem Umfang prägt all das heutige Erinnerungskultur? Die Diskussion musste leider aus schulorganisatorischen Gründen unterbrochen werden, aber so ist sie möglicherweise Ausgangspunkt für weitere Überlegungen. Aber eine Antwort, welche Relevanz das Thema für heutige und zukünftige Generationen hat, hat Esther Bejarano formuliert: „Ihr tragt keine Schuld für das, was passiert ist, aber ihr macht euch schuldig, wenn es euch nicht interessiert.“
Der Dank der Fachschaft Geschichte gilt all denen, die die Veranstaltung ermöglicht haben, insbesondere Frau Dr. Doreen Franz (Konrad-Adenauer-Haus-Stiftung), Frau Flora Fuchs (Konrad-Adenauer-Haus-Stiftung) und Herrn Jan Ruhkopf (Bundespräsident-Theodor-Heuss-Stiftung)
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Vortrag Geschichte für SEK II
Vortrag Dr. Doreen Franz, Flora Fuchs
“Adenauer und die junge Republik – Sein Umgang mit dem Nationalsozialismus in der jungen BRD”
Am Dienstag, den 28.01.2022 werden im Rahmen des Projekts „100 Köpfe der Demokratie“ der Stiftung Bundespräsident-Theodor-Heuss-Haus, Frau Dr. Doreen Franz und Frau Flora Fuchs von der Konrad-Adenauer-Haus Stiftung zu „Adenauer und die junge Republik – Sein Umgang mit dem Nationalsozialismus in der jungen BRD” referieren.
In der anschließenden Diskussionsrunde mit den Schüler*innen der Sekundarstufe II soll sich darüber ausgetauscht werden, inwiefern Adenauer der Spagat zwischen Pragmatismus und moralischer Verantwortung gelungen ist und welche Bedeutung die Auseinandersetzung mit Tätern des Nationalsozialismus heute noch hat.
Die Fachschaft Geschichte bedankt sich bei allen beteiligten Kolleg*innen für die Unterstützung sowie
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